25. Mai 2021, Thema: Aquatische Ökotoxikologie
Rolle der Estrogene von Nutztieren
Das Vorkommen von hormonaktiven Stoffen in Gewässern macht weltweit Sorgen. Auch die Landwirtschaft kann durch die Haltung von Nutztieren zum Eintrag von Estrogenen in die Umwelt beitragen. Eine gemeinsame Studie von Agroscope und dem Oekotoxzentrum gibt hier fürs Erste Entwarnung: Das beteiligte Forschungsteam konnte nämlich zeigen, dass die Stoffe zwar über die Gülle auf die Felder gelangen, dort aber durch die Filterwirkung der Böden effizient zurückgehalten werden. Nur ein sehr kleiner Teil der eingetragenen Estrogene im Einzugsgebiet des Baldeggersees gelangte in die Gewässer. Dort wurden nie länger als einen Tag lang potentiell kritische Konzentrationen erreicht. Wenn Fliessgewässer zusätzlich zur Landwirtschaft auch von Kläranlagenabwasser beeinflusst wurden, stammten die Estrogene selbst bei einer hohen Nutztierdichte überwiegend vom Menschen. Daraus schliessen die Forschenden, dass die Östrogenbelastung aus landwirtschaftlichen Quellen für die Gewässer weniger problematisch ist.
Publikation
Rechsteiner, D., Wettstein, F.E., Vermeirssen, E.L.M., Hollender, J., Bucheli, T.D. (2021) Estrogene von Nutztieren: Matchentscheidend oder kaum relevant für die Gewässerbelastung? Aqua & Gas 4, 40-46