Sedimentökotoxikologie
Sedimente sind ein komplexer und wichtiger Teil der aquatischen Ökosysteme. Einerseits spielen Sedimente eine essentielle Rolle als Habitat oder Laichplatz für zahlreiche Arten, andererseits können sie persistente Schadstoffe adsorbieren und so als Schadstoffspeicher und langfristige Verschmutzungsquelle für Oberflächengewässer wirken. Die Gesetzgebung sieht vor, dass sich in den Sedimenten keine Schadstoffe anreichern sollten, um die Wasserorganismen zu schützen. Schweizer Überwachungsprogramme für Sedimente beruhen in erster Linie auf der chemischen Quantifizierung einer Reihe traditioneller Verbindungen, doch ihre Abdeckung ist lückenhaft und ihre Umsetzung wenig einheitlich.
Zusätzlich zur chemischen Analyse sollten zur Bestimmung der Sedimentqualität auch integrative, biologische Testmethoden verwendet werden, die die Toxizität von Sedimenten auf Organismen messen. In vielen Ländern werden die Sedimentqualität und die von schadstoffbelasteten Sedimenten ausgehenden Risiken bereits bewertet – meist mit einer Kombination aus chemischen, ökotoxikologischen und biologischen Methoden. Solche Methoden sind in der Schweiz jedoch noch nicht regulatorisch verankert. Ebenfalls fehlen die Qualitätskriterien, um das toxische Risiko der Sedimente in Flüssen und Seen zu charakterisieren. Am Oekotoxzentrum wird ein Konzept entwickelt, um die Toxizität natürlicher Sedimente in der Schweiz zu testen.