Mikroverunreinigungen
Auch Substanzen, die im Wasser in relativ kleinen Konzentrationen vorliegen, können Effekte auf die Umwelt haben. Zu solchen „Mikroverunreinigungen“ zählen zum Beispiel Rückstände von Alltagsprodukten (Reinigungsmittel, Körperpflegemittel), Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln. Mit dem Abwasser aus Abwasserreinigungsanlagen, aber auch über Kanalisationen und Regenentlastungen gelangen sie in unsere Gewässer, wo sie dank der modernen analytischen Methoden in sehr tiefen Konzentrationen nachgewiesen werden können (Milliardstel bis Millionstel Gramm pro Liter).
Mikroverunreinigungen stellen eine besondere Herausforderung für den Gewässerschutz dar, da sie sich schon in sehr tiefen Konzentrationen nachteilig auf Wasserorganismen auswirken können. Bisher fehlen für die meisten dieser Stoffe die notwendigen Daten, um ihre Wirkung auf die Umwelt abschätzen zu können. Neben der Nachweisbarkeit liegt die Schwierigkeit auch darin, dass Umweltwirkungen nicht nur von einem Einzelstoff, sondern auch von dessen Umwandlungsprodukten und von Stoffgemischen ausgehen können.
Daher hat die Schweiz vor kurzem eine Änderung der Gewässerschutzverordnung beschlossen: Neu sollen die grösseren Abwasserreinigungsanlagen und solche an besonders belasteten Gewässern technisch ausgebaut werden. Die Anlagen werden durch eine Ozonungsanlage mit nachgeschalteten Sandfilter oder durch einen Aktivkohlefilter aufgerüstet. Beide Technologien sind in der Lage, eine grosse Zahl von Mikroverunreinigungen zu entfernen und die Toxizität des gereinigten Abwassers entscheidend zu verringern, wie Pilotversuche gezeigt haben. Das Oekotoxzentrum bewertet zum einen die Schädlichkeit von Mikroverunreinigungen in Gewässern durch Einsatz von Biotests und eine Bewertung der Literaturdaten. Zum anderen untersucht es die Effizienz und Stabilität der Ozonung mit nachgeschalteter biologischer Reinigung auf der ARA mit Hilfe von Biotests