Gewässerbewertung mit Hilfe von Biotests
Unsere Bäche, Flüsse und Seen sind Teil einer Kulturlandschaft. Die Qualität der Gewässer wird durch die Nähe zu Siedlungen und Landwirtschaftsflächen direkt beeinflusst. Auch die menschliche Nutzung durch Entnehmen von Trinkwasser und Einleiten von Kläranlagenabwässern beeinträchtigt die Gewässergüte.
Die Beurteilung der Wasserqualität basiert üblicherweise auf chemischen Analysen und der Effektbeurteilung von Einzelstoffen durch den Vergleich mit Qualitätskriterien. Diese Methode ist jedoch limitiert auf bekannte Stoffe, für welche eine genügend gute Datenbasis verfügbar ist und für die genügend empfindliche chemische Analysemethoden zur Verfügung stehen. Um die Wasserqualität über solche Einzelstoffe hinaus beurteilen zu können, sind integrative Methoden notwendig, wie beispielsweise ökotoxikologische Biotests. Diese geben Auskunft über die allgemeine Toxizität des Abwassers oder über spezifische Wirkungen von bestimmten Stoffgruppen. Dadurch ist auch eine Beurteilung der Mischungstoxizität von Chemikalien möglich.
Durch die Kombination aus chemischer Analytik und Biotests ist eine umfassende Bewertung der Gewässerqualität möglich. Für die Erfassung und Beurteilung der ökotoxikologischen Aspekte der Wasserqualität im Umweltvollzug mit Hilfe von Biotests existiert gegenwärtig noch kein geeignetes System für die Anwendung. Längerfristig entwickelt das Oekotoxzentrum eine umfassendere Methode zur routinemässigen Beurteilung der Wasserqualität anhand von Biotests, die möglichst viele Effekte berücksichtigt. Diese Methode soll als Ergänzung bestehender Methoden zur Beurteilung von Fliessgewässern dienen.