Stoffflussmodellierung als Entscheidungshilfe für Behörden
Behörden müssen die chemische Belastung ihrer Gewässer erfassen, um den Gewässerschutz zu garantieren, und nehmen dazu meist Gewässerproben und analysieren diese chemisch. Doch das ist aufwändig und teuer, und die gewonnen Informationen sind auf den Raum und die Zeit der Probenahme beschränkt. Ein vielversprechender neuer Ansatz ist der Einsatz von Stoffflussmodellen als kosteneffiziente Vorhersagemodelle einzusetzen. Diese sind nämlich nicht nur in der Lage, potentiell gefährdete Gewässerabschnitte zu identifizieren, sondern können auch Hinweise geben, mit welchen ARA-Ausbauszenarien die Belastung mit organischen Spurenstoffen verringert werden kann.
Zusammen mit der Eawag hat das Oekotoxzentrum bereits im Projekt Micropoll ein Stofflussmodell eingesetzt, um die Belastungslage für Mikroverunreinigungen in der Schweiz zu dokumentieren (mehr Info). Auch die Belastungslage und die Stoffflüsse im Bodensee wurden von der Eawag bereits modelliert und überprüft und es existieren zusätzliche Messdaten (mehr Info).
In drei internationalen Projekten koordiniert das Oekotoxzentrum nun den Einsatz von Stoffflussmodellen als Ergänzung zu chemischen Messungen. Das Oekotoxzentrum wirkt jeweils als Drehscheibe zwischen den Partnern aus Behörden, Wissenschaft und Praxis und trägt sein Expertenwissen im Bereich der ökotoxikologischen Qualitätskriterien und Risikobewertung ein. In allen Untersuchungsgebieten (Lac Léman, Nordrhein-Westfalen (DE), Baden-Württemberg (DE)) soll die Gewässerbelastung mit Mikroverunreinigungen aus dem Ablauf der ARA flächendeckend dargestellt werden. Durch diese Situationsanalyse können die Behörden ihre weiteren Messungen und Untersuchungen auf Problemstellen fokussieren und so den Messaufwand deutlich verringern. Darüber hinaus werden verschiedene Strategien zur Verringerung der Belastung verglichen und priorisiert.
Publikationen
Berichte: Modélisation du flux de micropolluants provenant des rejets de l’épuration des eaux usées