18. Mai 2020, Thema: Aquatische Ökotoxikologie Bodenökotoxikologie Sedimentökotoxikologie
Ökotoxizität von Reifenabrieb
Jedes Jahr gelangen mehrere Tausend Tonnen Reifenabrieb in die Umwelt, die aus einem komplexen Gemisch von Gummipartikeln und Strassenmaterial bestehen und mit zahlreichen Schadstoffen belastet sind. Die Menge dieses Mikrogummis übertrifft sogar die Menge an eingetragenem Mikroplastik. Das Oekotoxzentrum arbeitet daher in einem neuen Projekt daran, die Bioverfügbarkeit und Toxizität von Reifenabrieb besser zu verstehen. Das Projekt wird zusammen mit der Abteilung Umwelttoxikologie der Eawag und dem Central Environmental Laboratory der EPFL durchgeführt und vom World Business Council for Sustainable Development finanziert.
Ziel des Projekts ist es, die Bioverfügbarkeit und Toxizität von Schadstoffen in Reifenabrieb und die direkten Auswirkungen der Partikel auf Organismen besser zu verstehen. Dazu wird der Weg der Schadstoffe zwischen der Partikelaufnahme im Darm, der Desorption während des Verdauungsprozesses, der Aufnahme über den Verdauungstrakt und der Bioakkumulation in Geweben betrachtet. Ausserdem sollen die Effekte auf molekularer Ebene, Zellebene und Organismenebene untersucht und das Vorhandensein von Schadstoffen mit spezifischem Wirkmechanismus nachgewiesen werden. Dazu wird der spezifische Wirkmechanismus der herausgelösten Stoffe mit einer Kombination aus Dünnschichtchromatographie, Biotests und Massenspektroskopie detektiert. Fischzellkulturen mit Darm- und Kiemenzellen zeigen nicht nur die Effekte der desorbierten Chemikalien, sondern auch die direkten Effekte der Partikel. Die Effekte auf Wirbellose werden mit Hilfe von boden- und sedimentlebenden Oligochaeten untersucht. Das Projekt läuft für 2 Jahre und wird vom Oekotoxzentrum koordiniert.