15. Mai 2020, Thema: Aquatische Ökotoxikologie Bodenökotoxikologie Sedimentökotoxikologie Risikobewertung
TKTD-Modellierung für Dummies
Wie stark eine Chemikalie auf einen Organismus wirkt, hängt nicht nur von der Wirkmenge ab, sondern auch von deren zeitlichem Verlauf. Klassische ökotoxikologische Biotests sind so aufgebaut, dass die Konzentration der Chemikalie konstant gehalten wird und die Untersuchung nach einer vorgegebenen Zeit abgebrochen wird. Dies ist eine Vereinfachung, die während der letzten Jahrzehnte Risikobewertung und Risikomanagement erst möglich gemacht hat. Die Realität sieht aber anders aus: Gerade für in der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide wissen wir, dass die Emissionen in die Gewässer und damit auch die Konzentrationen, denen Fische, Insektenlarven, Krebse und Pflanzen ausgesetzt sind, über die Zeit sehr stark schwanken können. Daher wird bereits seit Jahren daran geforscht, solche fluktuierenden Konzentrationen auch in der Risikobewertung zu berücksichtigen. Die Modelle, die sich dafür in den letzten Jahrzehnten bewährt haben, beschreiben die Aufnahme der Chemikalie in den Organismus (Toxikokinetik, TK) und ihre Wirkung im Organismus (Toxikodynamik, TD). Diese sogenannten TKTD-Modelle waren bislang sehr aufwändig und nur durch Experten anwendbar. Nun ist jedoch ein weiterer Meilenstein erreicht worden, indem eines der Modelle für Praktiker ohne Modellierungserfahrung aufbereitet wurde. Mit dem GUTs Modell kann die Sterblichkeit für einen gegebenen Konzentrationsverlauf einer Chemikalie vorhergesagt werden. Es gibt eine Vollversion für Windows und eine Version für Matlab.